Ein Mensch, der „niemals traurig (drein-) schaut“, muss ja verdächtig wirken. Besonders, wenn man den Grant als Wiener Schablone hernimmt. Scheint dieser Mensch dann auch noch immun, gegen leichtfertiges Berauschen, gegen das Grundrauschen der Berieselung (im urbanen Umfeld) und gegen die Rauschhaftigkeit alltäglicher Gedankenströme, dann muss er einfach ein Idiot sein! Er ist da Deppate. Als Musikanten teilen wir derartige Immunitäten zumindest ansatzweise (vor allem während unserer Proben und Konzerte), sieht man von der leichtfertigen Berauschung ab.
Unsere Altersmilde führte zum Refrain, indem wir zugeben, dass der (vermeintlich) Deppate offensichtlich gar nicht so blöde ist, wie wir selbst. Hinzu kommt, dass auch in Wien selten direkt „gelobt“ wird. Erweist sich etwas als grandios, so würde ein Amerikaner vielleicht überschwänglich „That’s great, magnificent, mind-blowing, jaw-dropping!“ brüllen. Ein Wiener würde dasselbe Ereignis höchstens mit decent abfälligem Unterton quittieren: „goa ned so deppat“.

Goa ned so deppat

da deppate geet und grinst beim gee
wea eam begegned denkt „den hots owa schee“
woswoi in sein schedl fuageet …
und warum ea nimois traurich schaut?

owa da deppate waas wia da flieder riacht
sie nosn is kloa und es is imma niacht
goa ned so deppat (3 x) – so wia mia

da deppate liigt schaut grinsnd ind hee
wos oin aundan zu schdüü is klingt die luft fia eam schee
wia si des woi in sein schedl auheat …
und warum ea nimois traurich schaut?

owa da deppate waas wia si groshoim auhean
seine oan sand gschbizt auf aana wiisn in wean
goa ned so deppat (3 x) – so wia mia

da deppate sizt auf seina baunk keazngrod
grinst fua sich hin no hot kaana dafrogt
woswoi in sein schedl fuageet …
und warum ea nimois traurich schaut?

owa da deppate waas waunn da foglschaam kumt
und daunn schauta eam noch bis zum horizont
goa ned so deppat (3 x) – so wia mia

Gar nicht so blöde

Der „Depperte“ geht und grinst beim Gehen
Wer ihm begegnet denkt, „Der hat aber einen in der Waffel!“
Was wohl in seinem Kopf vorgehen mag?
Und warum er niemals traurig dreinschaut?

Aber der „Depperte“ weiß, wie der Flieder riecht
Seine Nase ist klar und er ist immer nüchtern.
Gar nicht so blöde – so wie wir!

Der „Depperte“ liegt, er schaut grinsend in die Luft
Dort, wo es allen anderen viel zu still ist klingt die Luft für ihn erst so richtig schön.
Wie sich das wohl in seinem Kopf anhören mag?
Und warum er niemals traurig dreinschaut?

Aber der „Depperte“ weiß, wie sich Grashalme anhören
Seine Ohren sind gespitzt – auf einer Wiese, in Wien
Gar nicht so blöde – so wie wir!

Der „Depperte“ sitzt, auf „seiner“ Bank, kerzengerade
Er schaut grinsend vor sich hin und noch hat keiner herausgefunden
Was wohl in seinem Kopf vorgehen mag.
Und warum er niemals traurig dreinschaut!?

Aber der „Depperte“ weiß, wann der Vogelschwarm kommt
Und dann schaut er ihm nach bis zum Horizont.
Gar nicht so blöde – so wie wir!