Wer kennt schon die Räume seiner eigenen Seele? Wer weiß schon, warum er wo hineingeht? Wer weiß, warum er wo drinnen bleibt? Der Autor dieser Zeilen weiß nur eines gewiss: einige Teile dieses Poems werden sich dem Verfasser selbst erst nach Monaten, ja Jahren, erschließen, andere wieder – niemals. Ganz schön herausfordernd für das p.T. Publikum: Etwas zu verstehen, was nicht einmal der Autor und Absender begreift. Aber vielleicht können sie ja helfen. Geistreiche Erklärungen unserer Texte werden jederzeit gerne entgegengenommen. Schreiben Sie uns.

Mei Puapuaroodes Zima

um fiare geri ima in mei puapuarodes zima

in aana ekn is ois rund

a trome…

rewoifa und …

a oida blotnschbüüla

 

um fümfe bin i ima no in meim puapuarodn zima

duat red i mid mia fü leisa

ois wia drausdn indar wöd

da schoi is dempfd um heisa

i wissad ned wos fööd

 

um sex is aa ned schlimma in meim puapuarodn zima

es is mea puapua ois wia rood

schwaare fuaheng dike dewich

in aana ekn hengtda tood

ois foschingsgwaund – scho schewich

 

um siwane do kum i nima aus meim puapuarodn zima

i bleib fileicht in gaunz tog

di schalusi muaas gflikt wean

ob i des wen aundan sog?

gedaunkn di daschdikt ghean

Mein purpurrotes Zimmer (Übersetzung auf Hochdeutsch)

Um vier Uhr geh ich immer in mein purpurrotes Zimmer.

In einer Ecke ist alles rund –

ein/e (wienerisch „a“ bedeutet sowohl „ein“, als auch „eine“) Trommel …

Revolver und … ein alter Plattenspieler.

 

Um fünf Uhr bin ich immer noch in meinem purpurroten Zimmer.

Dort spreche ich mit mir selbst viel leiser, als „draußen“ in der Welt.

Der Schall ist ganz massiv gedämpft (um Heisa = um Häuser, also … ziemlich)

Ich wüsste nicht, was jetzt noch fehlen könnte.

 

Um sechs Uhr ist es auch nicht schlimmer in meinem purpurroten Zimmer.

Es ist eher Purpur als Rot, Schwere Vorhänge, dicke Teppiche

In einer Ecke hängt der Tod – als Karnevalskostüm, schon schäbig.

 

Um sieben Uhr komme ich nicht mehr aus meinem purpurroten Zimmer.

Ich bleibe vielleicht den ganzen Tag. Die Jalousie müsste geflickt werden.

Gedanken, die man ersticken sollte.